Ayurveda heißt wortwörtlich übersetzt „die Wissenschaft vom Leben“. Es ist ein uraltes Medizin- & Heilsystem auf naturheilkundlicher Basis. Ziel des Ayurveda ist Gesundheit, Achtsamkeit, Zufriedenheit & Balance in dein Leben zu bringen. Kommt dir das irgendwie bekannt vor in Zusammenhang mit Yoga? Denn yess … der Ayurveda & Yoga haben die gleichen Goals.

Yoga, Meditation & Pranayama sind ein wichtiger Teil des Ayurveda. Ebenso umfasst dieses System:

  • eine vollwertige, individuelle, natürliche Ernährung
  • das Einbeziehen der Sinne in Form von Aromatherapie, Massagen, Klang & Musik
  • dein Verhalten in Bezug auf Biorhytmen & Lebensphasen
  • innere & äussere Reinigung in Form von Kuren, täglichen Routinen & Präparaten auf naturheilkundlicher Basis

Die Morgenroutine nimmt im Ayurveda einen ganz wichtigen Stellenwert ein. Wie wir in den Tag starten, wirkt sich maßgeblich auf den restlichen Verlauf des Tages aus. Zudem fördert eine regelmäßige Morgenroutine auch die Gesundheit. Aus ayurvedischer Sicht sind vor allem die drei folgenden Bestandteile neben Yoga, Meditation & Pranayama wichtig am Morgen:

  • Öl ziehen
  • Zunge schaben
  • warmes (Zitronen) Wasser trinken

Diese sanfte tägliche Reinigung hilft dir dabei Giftstoffe, die sich über Nacht im Mundraum angesammelt haben, zu beseitigen. Feinstoffliche Energiekanäle, durch die unser Prana, unsere Lebensenergie fließt, werden somit nicht blockiert und die Chance auf Dysbalancen & Krankheiten werden minimiert. Ich möchte fast behaupten, dass der Unterschied sofort fühlbar ist!

1. Öl ziehen:

Öl ziehen ist eine ganz einfache Methode zur täglichen Entgiftung, die sowohl in der Naturheilkunde als auch in der ayurvedischen Medizin verwendet wird.

In beiden medizinischen Systemen wird angenommen, dass man über die Mundschleimhaut den Organismus entgiften kann. Im Ayurveda zählt der Mundraum zum Verdauungstrakt, in welchem vor allem über Nacht, wenn wir nicht regelmäßig schlucken, trinken oder Speichel produzieren, eine Akkumulation von aufsteigenden Giftstoffen aus den unteren Ebenen des Verdauungstraktes erfolgt.

Diese sammeln sich als Beläge auf der Zunge, Zähnen und Schleimhäuten und sind unter anderem für Mundgeruch und einen schlechten Geschmack im Mund verantwortlich. Daher sollte neben dem Zähneputzen auch die weiteren Bereiche des Mundraumes täglich gründlich gereinigt werden.

Zusätzlich hat das tägliche Öl ziehen sehr positive Effekte auf die allgemeine Mund- und Zahngesundheit, welche auch in der westlichen Medizin mittlerweile bekannt sind:

  • gründliche Entfernung von fiesen Belägen und Verfärbungen
  • Stärkung der Zähne und Karies-Prävention
  • Vorbeugung von Entzündungen und Aphten
  • Bekämpfung von Mundgeruch
  • Öl ziehen regt die Speicheldrüsen an und fördert so die Ausscheidung von schädlichen & toxischen Stoffen aus dem Organismus.
  • der Blutfluss in den Drüsen erhöht sich durch das Öl ziehen um das drei- bis vierfache und bewirkt so eine bessere Durchblutung des Gewebes im Mundraum, was wiederum zu einer besseren Schlackenausscheidung führt
  • zudem enthält der Speichel wichtige und gesundheitsfördernde Enzyme, welche für die Abwehr und Immunreaktion wichtig sind. So können krankmachende Erreger besser bekämpft werden.

Warum ist es am besten das Öl ziehen morgens zu praktizieren?

Nachts, wenn wir schlafen, läuft unser Körper auf Hochtouren. Es wird verdaut, repariert und erneuert. Dabei wird alles gelöst und mobilisiert, was nicht mehr gebraucht wird. Und diese Stoffe wollen dann auch alle ausgeschieden werden. Das passiert über die Haut, die Atmung, den Urin – aber auch über die Mundhöhle. Tagsüber, wenn wir sprechen, trinken, schlucken und regelmäßig Speichel produzieren, wird damit auch die Mundhöhle immer wieder durchgespült und „sauber“ gehalten. Nachts tun wir das alles nicht und Bakterien, Toxine und Co. sammeln sich in der Mundschleimhaut. Das ist auch der Grund warum wir morgens nach dem Aufstehen einen unangenehmen Geschmack oder auch miefigen Morgengeruch wahrnehmen. Bei dieser vermehrten Ansammlung über Nacht ist eine gründliche Reinigung somit gleich nach dem Aufstehen am sinnigsten. Zudem würden wir sonst mit der ersten Mahlzeit oder dem Morgenkaffee die Toxine wieder in den unteren Magen-Darm-Trakt befördern.

Wie funktioniert das Öl ziehen?

Direkt nach dem Aufwachen und auf nüchternen Magen ist die beste Zeit. Idealerweise noch bevor du etwas trinkst, denn ansonsten würdest du all die angesammelten Stoffe mit deinem morgendlichen Getränk mit hinunterspülen statt dich von ihnen zu befreien.

  • Nimm einen Teelöffel Öl in den Mund (wenn du das Gefühl hast, dass du so zu viel Öl im Mund hast und keine richtigen Bewegungen mehr machen kannst, dann nimm das nächste Mal einfach etwas weniger & wenn du das Gefühl hast du brauchst mehr steig auf einen Esslöffel um)
  • Bewege das Öl nun kräftig hin und her (ähnlich wie bei einem Mundwasser). Zieh es durch die Zahnzwischenräume und mach Kaubewegungen, dadurch werden die Giftstoffe mobilisiert und in der öligen Substanz gebunden.
  • Führe den ganzen Vorgang für mindestens 10 Minuten durch. Das hört sich erst einmal lang an, ist es aber unterm Strich nicht, da du diese Zeit schon einmal nutzen kannst um Wasser aufzukochen, zu duschen, etc.
  • Spucke anschließend das Öl in ein Papiertuch – schlucke es bitte nicht herunter, sonst entfernst du die ganzen Toxine und Co. nicht, sondern nimmst sie wieder auf. Du wirst sehen, dass sich das Öl sowohl in Farbe als auch Konsistenz stark verändert hat. Dies passiert durch die Bewegung im Mund und durch die nun darin gebundenen Stoffwechselrückstände.
  • Entsorge das Öl im normalen Abfall und bitte nicht über die Toilette bzw. spucke es nicht ins Waschbecken. So tust du auch für die Umwelt etwas Gutes!
  • Spüle deinen Mund mehrmals gründlich mit Wasser aus. Anschließend kannst du deine Zunge mit einem Zungenschaber/Teelöffel reinigen und deine Zähne wie gewohnt putzen.

Welches Öl eignet sich?

Es kann eine Vielzahl an unterschiedlichen Ölen verwendet werden, die jeweils verschiedene Vorzüge haben. Grundsätzlich sollte immer auf eine besonders gute Bioqualität Wert gelegt werden. Zusätzlich sollte das Öl unverarbeitet und kalt gepresst sein. Standardmäßig wird Sesamöl oder Kokosöl verwendet.

2. Zunge schaben:

Die Zunge ist ein sehr starker Muskelkörper, der uns immens beim Sprechen, Kauen, Saugen und Schlucken unterstützt. Neben diesen motorischen Funktionen ist unsere Zunge aber auch ein Sinnesorgan, mit dem wir die verschiedenen Geschmacksrichtungen, Konsistenzen und Temperaturen der aufgenommenen Nahrungsmittel wahrnehmen können.

Unsere Zunge ist von einer schützenden Schleimhautschicht überzogen, enthält die sensiblen Geschmacksknospen und im hinteren Bereich lymphatisches Gewebe, welches für die Immunabwehr wichtig ist.

So kommt unsere Zunge tagtäglich mit vielen Komponenten der Außenwelt in Form von Nahrung und Flüssigkeiten, aber auch Bakterien und Keimen in Kontakt.

Unsere Zunge – Spiegel der „Innenwelt“

Auch über unsere Innenwelt und unseren Gesundheitszustand sagt der Zustand unserer Zunge enorm viel aus. In der ayurvedischen Medizin wird die Zunge als wichtige obere Verlängerung des Magen-Darm-Traktes angesehen. Die Beschaffenheit und auch der Belag helfen bei der Einschätzung der allgemeinen Gesundheit und geben Hinweise auf mögliche Dysbalancen.

Daher ist die Zungendiagnose ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen ayurvedischen Diagnose. Die auf der Zunge befindlichen Beläge werden als ausgeschiedene Abfallprodukte und Giftstoffe des Körpers angesehen. Werden diese Beläge (ähnlich wie die Beläge auf den Zähnen) regelmäßig abgetragen, so werden Rückstände, Giftstoffe und Bakterien entfernt, der Geschmackssinn bessert sich erheblich und Mundgeruch wird vorgebeugt. Zudem hat diese tägliche Reinigung einen positiven Effekt auf die Verdauung, da das mechanische Schaben dem Magen-Darm-Trakt erste Signale gibt sich auf die Verdauung vorzubereiten.

Wie funktioniert das Zungen schaben?

Das tägliche Zungenschaben ist ganz einfach in der Anwendung und kann ganz schnell zur Routine werden. Du brauchst einen speziellen Zungenschaber, den es in Drogeriemärkten oder Reformhäusern für ein paar Euro zu kaufen gibt. Alternativ kannst du aber auch ganz einfach einen Teelöffel benutzen.

Setze den Schaber hinten an der Zunge an und zieh ihn mehrmals sanft bis zur Zungenspitze. Zwischendurch kannst du den Schaber kurz unter laufendes Wasser halten, um ihn zu reinigen. Spüle anschließend deinen Mund mehrmals gründlich aus. Das war es schon.

In welcher Reihenfolge soll ich morgens Zähneputzen, Öl ziehen & die Zunge reinigen?

Im klassischen Ayurveda wird mit dem Öl ziehen begonnen, anschließend die Zunge gereinigt und dann die Zähne geputzt. Wenn du dich mit einem anderen Ablauf wohler fühlst, kannst du diesen gerne für dich anpassen. Das wichtigste ist, die Reinigung wird durchgeführt.

3. Warmes (Zitronen) Wasser trinken:

Dein morgendlicher Feuchtigkeitsboost und Stoffwechselankurbler

Nach der ausführlichen Mundhygiene wird im Ayurveda empfohlen den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen, idealerweise mit mindestens einem Glas warmen, abgekochten Wassers.

Dies kannst du mit einem Tropfen DoTERRA Zitronenöl, dem Saft einer frischen Zitrone oder ganz neutral einnehmen. Lass das Wasser auf ca. 80°C abkühlen bevor du die thermolabile Zitrone dazu gibst.

Aus folgenden Gründen lohnt sich der Griff zum morgendlichen Wasser:

  • Hydratation – Über Nacht verlieren wir durch Schwitzen Flüssigkeit, die morgens wieder ausgeglichen werden sollte.
  • Verdauungsanreger – Die warme Flüssigkeit regt die Darmmotilität an und somit deine Verdauung. Ausscheidungsprozesse werden erleichtert. Zudem fördert es die Verdauungssäfte, so dass das nahende Frühstück besser verdaut werden kann.
  • Energiebooster – Das warme Zitronenwasser regt deinen Stoffwechsel an
  • Natürlicher Kopfschmerzbekämpfer – Egal ob du schlecht geschlafen hast, verkatert bist oder dich in einem Koffeinentzug befindest.

Warum warm nicht kalt?

Nach dem Aufstehen brennt unser Verdauungsfeuer, unser Agni, noch nicht auf Hochtouren. Nehmen wir nun eine kalte Flüssigkeit zu uns, so wird die Verdauung nicht angeregt, sondern im Gegenteil sogar gebremst. Dein Körper muss mehr Energie aufwenden, um das Wasser auf die innere Körpertemperatur zu bringen. Daher ist warmes Wasser viel besser verträglich als Eiskaltes.

Lange Rede, mega Sinn: Deine Ayurvedische Morgenroutine kann dir schnell zu mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit, Gesundheit & Balance verhelfen. Dieses Reinigungsritual ist ein absoluter Game Changer in Bezug auf deine Verdauung und bereitet dich für deinen Tag und ein leckeres warmes Yogi-Frühstück vor. AND YOU KNOW:

„Um eine Routine zu etablieren reicht eine unumstössliche Entscheidung“

Love & Namaste ♥ Deine Mel